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IGEB-Fachtagung

Der Präsident der IGEB Frank Ruepp begrüsste die zahlreich erschienenen Gäste zur ersten Fachtagung des Verbands. Diese fand passenderweise in der Umwelt Arena in Spreitenbach statt. Das Thema Umwelt und Energie wurde aus verschiedenen Sichtweisen beleuchtet. Wind- und Solarenergie, neueste Kerntechnologien, Wasserkraft: Welche Energieträger helfen bei der Dekarbonisierung am meisten? Und mit welchen Strom- und Gaspreisen ist nach einer Umstellung auf CO2-freie Energiequellen zu rechnen? Die Meinungen der Referenten gingen auseinander und trotzdem waren sie sich in der anschliessenden Plenumsdiskussion einig: Netto-Null 2050 kann nur miteinander erreicht werden.

Wir freuten uns, dass neben unseren Mitgliedern Mitarbeitende von weiteren energieintensiven Firmen, Energielieferanten, Beratungsfirmen, Behörden, Institutionen sowie von Verbänden am Anlass dabei waren. In der Pause und nach den Referaten beim Steh-Lunch fand ein angeregter Austausch unter den Energiefachleuten statt. Der Feedback zur ersten IGEB-Fachtagung fiel positiv aus und die Gäste waren sich einig, dass diese regelmässig stattfinden sollte. Bis demnächst, an unserer nächsten Tagung!

Die Referate

Martin Hirzel, Swissmem

Martin Hirzel berichtete, dass die aktuelle Energiekrise die Schweizer Industrie schwer belastet. Die markant höheren Energiekosten beeinträchtigten die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der aussereuropäischen Konkurrenz, die von den Energiepreissteigerungen in Europa kaum betroffen sei. Aber auch gegenüber den europäischen Mitbewerbern sei die Schweizer Industrie benachteiligt, denn diese Firmen profitierten von massiven Stützungsmassnahmen, welche die Energiepreise in der EU dämpfen. Falls es zu einer schweren Energiemangellage komme, drohe Teilen der Industrie die vollständige Schliessung, warnte Martin Hirzel. Wenn Energie kontingentiert oder die Versorgung zyklisch abgeschaltet werde, sei vielerorts der Betrieb aus produktionstechnischen Gründen nicht mehr möglich. Mittel- und langfristig müsse eine sichere und klimaneutrale Stromversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen das Ziel sein. Dafür müsse das Potenzial aller nicht-fossilen Stromerzeugungstechnologien ausgeschöpft werden.

Prof. Dr. Michael Sterner, IFES Institut für Energiespeicher

Michael Sterner informierte, dass zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens auch die energieintensive Industrie ihre Produktion auf Netto-Null bis zum Jahr 2050 umstellen muss. Das gelinge über eine starke Elektrifizierung mit günstiger erneuerbarer Energie und Wasserstoff samt Folgeprodukten über Power-to-X. Die Umstellung sei eine Herausforderung meinte Herr Sterner, aber technisch machbar und besonders bei Reinvestitionen lohnenswert. Auch die Anforderungen der Kunden an klimaneutrale Grundstoffe und Ausgangsmaterialien stiegen weiter. Zur Finanzierung seien neben der CO2-Bepreisung auch Differenzkostenverträge und andere Förderungen nötig, damit der notwendige Wandel angestossen werde und Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Schweiz erhalten blieben.

Hans Poser, Finadvice

Ohne einen physischen Energieträger ist die Energiewende nicht zu stemmen, erklärte Hans Poser. Er erwarte einen internationalen Markt für Wasserstoff und synthetische Brennstoffe (insbesondere Ammoniak). Die Schweiz werde auch in der Zukunft einen wesentlichen Teil ihres Energiebedarfs über Importe abdecken. Für Preisprognosen müssten daher die internationalen Märkte und beim Strom Europa und Deutschland betrachtet werden. Der Grosshandelspreis für Gas werde im Rahmen der Energiewende wieder sinken gegen 6-7 c/kWh. Der langfristige Strompreis werde sich bei 7-8 c/kWh einpendeln. Gleichzeitig werde die Volatilität des Strompreises hoch bleiben. Für den industriellen Wärmebedarf empfiehlt Herr Poser Wärmepumpen (bei niedrigem Strompreis) und WKK-Anlagen (bei hohem Strompreis) oder eine Kombination daraus.

Natalia Amosova, apollo plus

Natalia Amosova berichtete, dass die Kerntechnik schon heute einen signifikanten, umweltfreundlichen und kostengünstigen Beitrag zum Schweizer Strommix leistet. Viele Länder wollten in naher Zukunft vermehrt auf die Kerntechnik setzen, um ihre Klimaziele zu erreichen und zugleich attraktive Standorte für die Industrie zu bleiben. Mit der neuen SMR (Small Modular Reactor) Technologie werde nun eine neue Ära in der Kerntechnik eingeläutet, welche nicht nur wirtschaftliche, sondern auch technologisch ausgeklügelte Lösungen (Strom/Wärme/Wasserstoff etc.) biete, sagte Frau Amosova. Die Schweiz sollte somit die bestehenden Anlagen so lange wie möglich betreiben, die Erneuerbaren weiter ausbauen und sich auf den Bau neuer Anlagen ab Mitte 30er Jahre vorbereiten, um weiterhin ein attraktiver Standort für die eigene energieintensive Industrie zu sein.

Eindrücke der Fachtagung

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