Zukunft Wasserstoff in der Schweiz: Neue Studie zeigt politischen
und regulatorischen Handlungsbedarf auf
Die beiden Verbände VSE und VSG haben Polynomics dazu beauftragt, in Zusammenarbeit mit E-Bridge Consulting und der EPFL eine Studie zu den nötigen Rahmenbedingungen für Wasserstoff in der Schweiz zu realisieren. Die Resultate liegen jetzt vor: Es braucht möglichst zeitnah eine strategische Perspektive, politisches Handeln und rechtliche Rahmenbedingungen, wenn wir in der Schweiz den Anschluss beim Thema Wasserstoff nicht verpassen wollen.
2020 hat die EU ihre Wasserstoff-Strategie verabschiedet und bringt das Thema seit da mit hohem Tempo voran. Erklärtes Ziel ist eine Wasserstoff-Produktion von 1 Mio. Tonnen H2 bis 2024. Die Schweiz hinkt hinterher – die Wasserstoffstrategie des Bundes ist erst in der zweiten Hälfte 2024 zu erwarten, spezifische H2-Regulierungen existieren bisher kaum.
Die im letzten Dezember publizierte wissenschaftliche Studie «Energiezukunft 2050», die der VSE zusammen mit der Empa realisiert hat, sowie die nun vorgestellte Studie zeigen das Potenzial von Wasserstoff für die Versorgungssicherheit der Schweiz. Dieses sei gross, bestätigt Michael Frank, Direktor VSE: «Ab 2040 kann H2 für die Schweiz eine tragende Rolle in der Energieversorgung spielen. Dies, wenn über das europäische H2-Netz günstiger Wasserstoff in die Schweiz importiert werden kann und so einen Versorgungsbeitrag in den Sektoren Industrie, Transport und Wärme und zur Stromerzeugung im Winter leisten kann.»
Was braucht es, damit Wasserstoff in der Schweiz eine Rolle spielen kann?
Um eine Auslegeordnung zu machen, wo der Handlungsbedarf liegt, haben VSG und VSE zusammen bei Polynomics in Zusammenarbeit mit E-Bridge Consulting und der EPFL eine Studie in Auftrag gegeben, deren Resultate jetzt vorliegen. Sie zeigen die Unsicherheiten bezüglich künftigem Wasserstoffbedarf auf, die einen Markthochlauf behindern. Daniela Decurtins, Direktorin VSG betont: «Wir müssen in der Schweiz jetzt die Weichen stellen, damit wir die Opportunitäten, die Wasserstoff für die zukünftige Versorgung bringen kann, nicht an uns vorbeiziehen lassen. Es braucht klare politische Signale, die aktuell noch fehlen.» Deshalb identifiziert die Studie die nötigen regulatorischen und politischen Handlungsfelder, basierend auf möglichen Entwicklungsszenarien für Wasserstoff in der Schweiz. Zeit sei dabei entscheidend, unterstreichen Decurtins und Frank, die Schweiz müsse möglichst rasch Klarheit und geeignete Rahmenbedingungen schaffen, insbesondere auch um den Anschluss an Europa nicht zu verpassen. Handlungsbedarf besteht gemäss der Studie in drei Dimensionen, die gleichzeitig angegangen werden müssen. Es braucht politisches Handeln und einen rechtlich klar abgesteckten Rahmen. Dabei essenziell: Der Zugang zu europäischen Märkten und Transportinfrastruktur ist die Voraussetzung für eine wirtschaftliche Wasserstoffversorgung, da die Produktion im Inland vergleichsweise teuer sein wird. Um dies zu gewährleisten, braucht es eine enge energiepolitische Kooperation mit Europa und unseren Nachbarländern.